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Dazwischen - Leere

Dreissig Speichen umgeben eine Nabe:

In ihrem Nichts besteht des Wagens Werk.

In ihrem Nichts besteht der Töpfe Werk.

Man gräbt Türen und Fenster, damit die Kammer werde:

In ihrem Nichts besteht der Kammer Werk.

Darum: Was ist, dient zum Besitz.

Was nichts ist, dient zum Werk.

 

Tao te king  / Lao –tse / Kapitel 11 Diederichs Gelbe Reihe Übersetzung

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'Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile'

Dieser Ausspruch von Aristoteles ist für unser Schaffen als Architekten wegweisend. Er erinnert uns daran, dass wir Architekten uns zwar darum bemühen, Materialien so zu ordnen, dass schützende Gebäude entstehen. Das was wir sehen und fotografieren können. Dass es uns aber eigentlich darum gehen sollte, das Dazwischen nicht zu vergessen. Architektur ist mehr als das Gebaute, es ist auch das Dazwischen. Der Baumeister baut, der Architekt schafft die Bühne für das Zwischen dem Gebauten. Aussenraum und Innenraum. Er ist für die Zwischentöne zuständig. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile, es gibt etwas dazwischen. Zwischen den Tönen, zwischen den Zeilen lesen, zwischenmenschlich! Eine Kultur des Dazwischen, das Mehr zwischen den Materialien. Das Nichtmessbare, aber Vorhandene. Gerade in einer Zeit, in welcher die zwischenmenschlichen Werte hauptsächlich von einem messbaren Materialismus geprägt zu sein scheinen, ist diese Suche nach dem kulturellen Mehr entscheidend. Ja sie ist geradezu ein ökonomisches Muss. 

 

'Architektur definiert die Leere, es ist an dir sie zu füllen.' 

Luigi Snozzi

Fotografien

Yoshijima Heritage House, Takayama, Japan

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Fotos

Lisa Ehrensperger, Roland Frei​

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